Grenzen und Potenziale digitaler Medien

Gesundheitsförderung mit digitalen Medien?!

Aufgrund ihrer Interaktivität sind digitale Medien für viele Kinder und Jugendliche attraktiv. Doch wo liegen ihre Grenzen und Potenziale? Und eignen sie sich auch im Rahmen der Gesundheitsförderung? Diesen Fragen sind Anne Longfield und Claudia Lampert nun nachgegangen.

Jugendliche beim Computerspielen
© Klaus Eppele - Fotolia.com

 

Die Social Media-Erfahrungen von 8- bis 12-Jährigen hat Anne Longfield, Kinderbeauftragte in England, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen untersucht. Mit dem Bericht "Life in ‚likes’. Children’s Commissioner report into social media use among 8-12 year olds" legte sie die Ergebnisse von Fokusgruppeninterviews mit 16 Jungen und 16 Mädchen vor.

Der Report untersucht den Zugang zu Social Media-Inhalten und das Nutzungsverhalten von Kindern und wirft dabei auch Schlaglichter auf Risiken und Potenziale. Wie die Ergebnisse des Reports zeigen, bedeutet die Nutzung von Social Media für Kinder vor allem Spaß, sie stimuliert die Kreativität und trägt dazu bei, Beziehungen insbesondere zu entfernten Verwandten sowie Freundinnen und Freunden zu pflegen. Gleichzeitig konnte Longfield eine Bedeutungszunahme des eigenen Selbstbildes und der sozialen Anerkennung durch Peers feststellen. Zudem ermöglicht Social Media Heranwachsenden einen diskreten Zugang zu Gesundheitsinformationen und leistet somit wichtige Unterstützung zur gesundheitsförderlichen Gestaltung der Pubertät.


Potenziale digitaler Gesundheitsangebote

Dass digitale Medien vielfältige Möglichkeiten eröffnen, um medienaffine Kinder und Jugendliche mit gesundheitsbezogenen Themen zu erreichen, stellt auch Claudia Lampert, wissenschaftliche Referentin am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung in Hamburg, im Rahmen eines Beitrags heraus. So attestieren die von ihr zusammengetragenen Studien insbesondere unterhaltsamen und spielerischen digitalen Angeboten gesundheitsförderndes Potenzial; positive Effekte konnten u.a. im Hinblick auf den emotionalen Status, die Zufriedenheit sowie die Selbstwirksamkeitserwartung von jungen Nutzerinnen und Nutzern nachgewiesen werden. Zudem kann, so das Ergebnis einer weiteren Studie, allein der Einsatz von spielerischen Elementen dazu führen, das Interesse an einem gesundheitsbezogenen Thema zu wecken.


Grenzen und Handlungsbedarfe digitaler Gesundheitsförderung

Entscheidend für das Potenzial gesundheitsfördernder Angebote ist deren Qualität, so Lampert. Derzeit sei der Markt jedoch sehr unübersichtlich; verlässliche Qualitätsstandards, die insbesondere jungen Nutzerinnen und Nutzern eine Orientierungshilfe geben können, fehlen bislang. Vor diesem Hintergrund plädieren sowohl Claudia Lampert als auch Anne Longfield für die Förderung von Medienkompetenz ("Digital Literacy"). Ansatzpunkte dafür stellen neben der Schule und dem Elternhaus auch Politik und Unternehmen dar, die ihre soziale Verantwortung insbesondere gegenüber Kindern und Jugendlichen ernst nehmen sollten.

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