DANK setzt sich für Abgabe ein

Höhere Steuern für geringeren Zuckerkonsum

Ab dem 6. April 2018 wird in Großbritannien auf Softdrinks eine Herstellerabgabe erhoben. Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) fordert eine ähnliche Maßnahme auch für Deutschland, um den hohen Softdrink-Konsum zu senken.

Die britische Softdrink-Abgabe beträgt 18 Pence (20 Cent) pro Liter, wenn das Getränk 5 g oder mehr Zucker pro 100 ml enthält. Ab 8 g Zucker steigt sie auf 28 Pence (32 Cent). Bereits vor Inkrafttreten zeige, so DANK, die Maßnahme Wirkung: Mehrere Hersteller haben den Zuckergehalt in ihren Produkten deutlich gesenkt. Dass eine Abgabe auch den Konsum bremse, beweise Berkeley/Kalifornien, wo diese bereits eingeführt worden sei. Der Absatz von Softdrinks sei in Folge um bis zu 21 % gesunken.

In Deutschland hingegen liege der Konsum von Softdrinks weiter auf hohem Niveau. 11- bis 17-Jährige tränken im Durchschnitt täglich über 300 ml Cola, Fanta oder Ähnliches - fast eine ganze Dose! Das entspreche 30 Gramm Zucker, etwa so viel wie in 65 g (oder zwei Handvoll) Gummibärchen enthalten sind.

Die Experten fordern, in Deutschland den Mehrwertsteuersatz für Softdrinks von derzeit 19 % auf 29 % anzuheben. Für ungesunde Produkte, wie Fertigpizzas sollte der Satz auf 19 % (statt heute 7 %) steigen. Im Gegenzug sollten dafür Obst und Gemüse (heute 7%) gänzlich von der Mehrwertsteuer befreit werden. Eine kürzlich von von Tobias Effertz, Universität Hamburg, durchgeführte Studie hatte berechnet, welche Auswirkungen diese Staffelung auf die Ernährung und das Körpergewicht hätte. Ergebnis: Der Anteil stark übergewichtiger Menschen würde nicht weiter ansteigen, sondern bei Männern um circa 8 % und bei Frauen um 3 % sinken.

Auch fünf internationale Studien, die am 4. April 2018 in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wurden, kommen zu dem Ergebnis, dass zusätzliche Steuern auf Softdrinks, Alkohol und Tabak ein wirksames Mittel gegen die Zunahme chronischer und nichtübertragbare Krankheiten sein könnten.

Weltweit, so die DANK-Mitteilung, ergriffen viele Industrieländer bereits politische Maßnahmen gegen Übergewicht. Doch in Deutschland scheiterten diese offenbar am Lobbyismus der Lebensmittelindustrie. Die neue Bundesregierung habe im Koalitionsvertrag eine "nationale Strategie zur Reduzierung von Übergewicht vor allem bei Kindern und Jugendlichen" angekündigt. "Dazu müssen unbedingt steuerliche Maßnahmen gegen den hohen Softdrink-Konsum gehören", so DANK-Sprecherin Barbara Bitzer.

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