Männliche Beschäftigte als vulnerable Zielgruppe

Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen: Wie gesund sind die Beschäftigten?

Wie sind kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Beschäftigten in Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen verteilt? Dieser Frage sind Andrea Kaifie und Thomas Kraus, Uniklinik Aachen, nachgegangen. Dabei stellten sie fest: Unterschiede gibt es insbesondere im Hinblick auf den Wirtschaftszweig und die sozioökonomische Position einer Person.

Gruppe von Handwerkern
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Ziel der Analyse von Kaifie und Kraus war es, kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Beschäftigten in Kleinst-, kleinen und mittelständischen Unternehmen zu ermitteln - differenziert nach der sozioökonomischen Position einer Person und dem jeweiligen Wirtschaftszweig. Dafür werteten sie die Daten von 2.280 Beschäftigten aus 59 Unternehmen aus, die im Rahmen arbeitsmedizinischer Beratungen sowie Vorsorge- und Eignungsuntersuchungen erhoben wurden.


Risikofaktoren abhängig von sozioökonomischer Position

Wie Kaifie und Kraus feststellten, ist eine niedrige sozioökonomische Position (SEP) mit der Häufigkeit kardiovaskulärer Risikofaktoren assoziiert. So leiden Beschäftigte mit niedriger SEP - vor allem im verarbeitenden Gewerbe - häufiger unter Diabetes und Bluthochdruck. Ebenso verhalten sie sich eher gesundheitsschädigend: Beschäftigte im Baugewerbe wiesen mit 47 Prozent den höchsten Raucheranteil auf, am wenigsten geraucht wurde in der öffentlichen Verwaltung mit 31 Prozent. Ein signifikanter Unterschied zwischen hoher und niedriger sozioökonomischer Position im Hinblick auf das Rauchen zeigte sich aber nur im verarbeitenden Gewerbe; hier rauchten 27,4 Prozent der Beschäftigten mit hoher und 46,7 Prozent mit niedriger SEP.


Männliche Beschäftigte als vulnerable Zielgruppe

Darüber hinaus deckten die Analysen geschlechterspezifische Unterschiede auf: Bei männlichen Beschäftigten lagen fast alle untersuchten kardiovaskulären Risikofaktoren häufiger vor (Ausnahme: körperliche Aktivität). Zudem berichteten männliche Beschäftigte aus dem Gesundheits- und Sozialbereich mit einer niedrigen sozioökonomischen Position häufiger von psychischen Problemen als diejenigen mit höherer Position.

Wie Kaifie und Kraus abschließend festhielten, spielt der Arbeitsplatz für Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung eine wichtige Rolle, denn hier können auch Menschen erreicht werden, die sonst keine oder nur selten gesundheitliche Betreuung oder Beratung in Anspruch nehmen. Vor dem Hintergrund der dargestellten Ergebnisse sollten vor allem männliche Beschäftigte mit einer niedrigen sozioökonomischen Position bei der Umsetzung präventiver Maßnahmen besonders berücksichtigt werden, so die Forderung der Autoren.

Quellen

Kaifie A, Kraus T(2018): Die Verteilung von kardiovaskulären Risikofaktoren bei Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland. In Bundesgesundheitsblatt 2018, 61: 224-231

Autor/in

Ann-Cathrin Hellwig

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