Gesunde Ernährung

Politische Maßnahmen zur Prävention von Übergewicht und Adipositas

Zur Prävention von Übergewicht und Adipositas setzen einige Länder auf eine höhere Besteuerung zuckerhaltiger Nahrungsmittel. Doch ändert das tatsächlich das Kaufverhalten? Ein aktueller Cochrane Review untersucht die Wirksamkeit einer Zuckersteuer auf das Konsumverhalten.

Übergewichtiger Mann steht auf Waage
© andriano_cz - Fotolia.com

 

Um dem weltweiten Anstieg von Übergewicht und Adipositas in der Bevölkerung entgegenzuwirken und dadurch verursachte Kosten für Gesundheitssysteme zu minimieren, ist politisches Handeln gefordert. So dürfen in Deutschland nach einer neuen Verordnung des Bundesrates vom 15. Mai 2020 zukünftig Kräuter- und Früchtetees für Säuglinge und Kleinkinder keinen zugesetzten Zucker und andere süßende Zutaten mehr enthalten. Diese Verordnung ist Teil der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz. Ebenfalls werden neue Verpackungshinweise folgen.

In anderen Ländern setzt man auf die Besteuerung von Lebensmitteln mit zugesetztem Zucker. Zur Wirksamkeit einer solchen Besteuerung konnte nun eine Forschergruppe um Pfinder (2020) Hinweise liefern. Im Zuge der umfangreichen systematischen Literaturrecherche wurde eine ungarische Studie mit begrenzter Evidenz hinzugezogen: Dort wurden nach der Einführung einer Zuckersteuer betroffene Lebensmittel um rund vier Prozent weniger gekauft. Momentan fehlt also eindeutige Evidenz, um konkrete Aussagen bezüglich der Wirksamkeit zu treffen.

Weitere Forschungsarbeiten in Ländern, die eine Zuckersteuer eingeführt haben (z.B. Norwegen) sind deshalb notwendig, um die gesundheitlichen Folgen einer Besteuerung bewerten zu können und konkrete Schlussfolgerungen auf die Wirksamkeit ziehen zu können.

Dieser Review ist der erste aus einer Reihe von drei Cochrane Reviews, die sich mit gesundheitlichen Effekten einer Steuer auf Nahrungsmittel und Getränken beschäftigt. Die noch folgenden Studien analysieren die Auswirkungen von Besteuerung zuckerhaltiger Getränke und des Fettgehalts in Lebensmitteln und werden in der Cochrane Libary veröffentlicht.

Diese und zukünftige Studienergebnisse dienen nach Aussagen der Autorinnen und Autoren als Politikberatung und könnten die Motivation von Regierungen erhöhen, eine solche Besteuerung von unverarbeitetem Zucker oder von Lebensmitteln mit zugesetztem Zucker einzuführen.

Hier gelangen Sie zu einer zusammenfassenden Übersetzung des Cochrane Reviews „Taxation of unprocessed sugar or sugar‐added foods for reducing their consumption and preventing obesity or other adverse health outcomes” von Pfinder et al. (2020).

Zur Meldung „Verbot von Zuckerzusatz in Tees für Säuglinge und Kleinkinder" der Bundesregierung gelangen Sie hier.

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