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Bertelsmann Stiftung

Kommunale Prävention für Kinder und Familien

Wie kann kommunale Prävention gestärkt werden, so dass Kinder gut aufwachsen und ihre Potenziale entfalten können? Was kann von den europäischen Nachbarn gelernt werden? Diesen Fragen widmet sich die Publikation „Kommunale Prävention für Kinder und Familien. Erfahrungen aus Europa“ der Bertelsmann Stiftung.

Kinder spielen draußen
© Christian Schwier - Fotolia.com

 

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen und die Bertelsmann Stiftung haben 2012 das Modellvorhaben "Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor" (KeKiz) ins Leben gerufen. In diesem Vorhaben wurden die kommunalen Voraussetzungen für präventiv-koordinierendes Handeln untersucht.

Im Anschluss daran wurde eine europäische Vergleichsstudie gestartet, die die Organisation kommunaler Präventionsketten in anderen Ländern Europas untersucht und mit Deutschland vergleicht. Durchgeführt wurde die Studie von der Bertelsmann Stiftung und dem Deutschen Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung in Speyer. Ende 2020 wurde der Abschlussbericht "Making prevention work. Preventive structures and policies for children, youth and families" ("Prävention zum Laufen bringen") veröffentlicht.

In dem von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Bericht "Kommunale Prävention für Kinder und Familien. Erfahrungen aus Europa" werden die Kernergebnisse der Studie "Making Prevention Work" bzw. "Prävention zum Laufen bringen" vorgestellt und folgende fünf Länder näher betrachtet: Finnland, Frankreich, Irland, Litauen und die Niederlande.

Die Einblicke in die Studienergebnisse - die vor allem für kommunale Praktikerinnen und Praktiker interessant sind - werden mit Ausführungen von Ingrid Krammer, Abteilungsvorständin des Amtes für Jugend und Familie in Graz, ergänzt. In Graz wird seit mehreren Jahren ein erfolgreiches Fachkonzept der Sozialraumorientierung eingesetzt.


Förderung kommunale Prävention für ein gelingendes Aufwachsen

Im Bericht werden zunächst die Herausforderungen beim Aufbau kommunaler Strukturen beleuchtet. Im weiteren Verlauf werden gute Beispiele der verschiedenen europäischen Länder dargestellt. Daran anschließend werden wichtige Schritte zu mehr Prävention für Kinder und Jugendliche beschrieben.

Aus den Forschungsergebnissen lassen sich acht Forderungen ableiten, um kommunale Prävention für gelingendes Aufwachsen nachhaltig zu fördern (vgl. S. 41):

  • Das Land und die kommunalen Akteure vor Ort müssen ein gemeinsames Präventionsverständnis von gelingendem Aufwachsen entwickeln.
  • Kommunen und Regionen sollten in die präventionsrelevante Gesetzgebung eingebunden werden, um die Umsetzung vor Ort sicherzustellen.
  • Die Schule ist als Lebensort für Kinder und Jugendliche zu gestalten, unterstützt von Jugendhilfe und Gesundheitssektor.
  • Präventive Aktivitäten sollten über den öffentlichen Gesundheitssektor etabliert werden. Dies betrifft nicht nur den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), sondern auch die ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung, insbesondere Kinderärzte/innen und Geburtskliniken oder auch Gynäkologen/innen.
  • Individuelle Daten zur kindlichen Entwicklung sollten über den Gesundheitssektor zusammengeführt werden, um Kinderschutz zu stärken und sozialräumliche Planungen zu ergänzen.
  • Vulnerable Familien sollten über Regelinstitutionen multiprofessionell und institutionenübergreifend im Sozialraum begleitet werden, ohne sie zu stigmatisieren.
  • Prävention ist als Pflichtleistung gesetzlich festzuschreiben, um damit mehr Kindern die Chance auf Teilhabe und Selbstbestimmung zu bieten.
  • Netzwerkarbeit und der Aufbau von Präventionsketten in allen belasteten Sozialräumen müssen eine sichere Finanzierung erhalten.

Hier finden Sie den gesamten Bericht "Kommunale Prävention für Kinder und Familien. Erfahrungen aus Europa" der Bertelsmann Stiftung (PDF).

Der englischsprachige Gesamtbericht "Making prevention work. Preventive structures and policies for children, youth and families. Comprehansive Report" der Bertelsmann Stiftung steht hier zum Download bereit.

Mehr Informationen zum Projekt "Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor" (KeKiz) finden Sie hier.